Eisenerzförderung im Tiefen Stollen

Abbau

Das Eisenerz wurde in Abbaukammern geschlagen, die beiderseits der Förderstrecken angelegt wurden.
Anfangs verwendete man Schlägel und Eisen, um das Erz aus dem Berg zu schlagen. Später jedoch setzte man Sprengstoff ein. Die zugehörigen Sprenglöcher wurden mit der Kurbelstoßbohrtechnik gesetzt, also von Hand. Einer der Bergleute hielt die Bohrstange fest, der andere schlug mit dem Schlägel, dem Hammer des Bergmannes, zu, und nach zwei Schlägen wurde die Bohrstange eine halbe Umdrehung weitergedreht.
Auch der Handabbau mit Schlägel und Eisen erfolgte zu zweit, einer hielt das Eisen, das wie ein Spitzhacke gebaut war, der andere schlug mit dem Schlägel zu, und so brach man das Eisenerz aus dem Berg.
Anschließend wurde das Erz auf Grubenhunte verladen, bei beiden Abbauverfahren, und auf die Förderstrecken gebracht. Dort erst wurde es auf Loren umgeladen, die dann über den "Tiefer Stollen" nach draußen transportiert wurden.
Das Gestein aus dem oberen Flöz wurde über Aufzugschächte nach unten gefördert, und verließ das Bergwerk ebenfalls durch den "Tiefen Stollen". Es ist eben einfacher, die vollen Wägen bergab rollen zu lassen, und der "Tiefe Stollen" war so angelegt, daß es nach draußen bergab ging.
Anfangs wurde das Erz von Hand nach draußen geschoben, daher war es auch so wichtig, bergab fördern zu können. Später setzte man dann kurz ein Pferdefuhrwerk ein, ab 1910 fuhr eine Benzollokomotive, die die Wägen dann nach draußen schleppte.

Erzscheideplatz und Transport in die schwäbischen Hüttenwerke

Auf dem Stollenvorplatz wurde das Erz dann sortiert. Sogenannte Erzscheider trennten das taube, also das nicht erzhaltige Gestein von dem Erz, und verluden es dann wiederum auf Waggons. Der Weitertransport erfolgte dann mit einer Schmalspurzahnradbahn, die als erste in Europa errichtet wurde, und zwischen den Schwäbischen Hüttenwerken und dem Bergwerk verkehrte.
Zur Zeit des "Süßen Löchle", ein Bergwerk, das etwa 1000 Meter im Norden errichtet wurde, um die dortigen wertvolleren Erze abzubauen (ab 1924), transportierte man das Erz übrigens mit einer Seilbahn. Eine der Hängeloren dieser Seilbahn besteht heute noch, und ist in unserem  Bergbaugerätemuseum unter Tage zu bewundern.

Ende des Bergbaus im "Tiefen Stollen"

Im Jahre 1892 wurde bereits der Abbau im unteren Flöz beendet. Hintergrund war, daß das Erz im unteren Flöz, das übrigens eine Mächtigkeit von 1,80 Meter aufweist, sehr schlecht war. Aufgrund des hohen Kieselsäureanteils konnte man dieses Erz schlecht schmelzen. Man bevorzugte das Eisenerz im oberen Flöz, und förderte dort ab 1892 verstärkt, um die Verluste aus dem unteren Flöz auszugleichen.
Konkurrenz aus Elsaß-Lothringen und dem Saarland sorgte für Probleme im Wasseralfinger Bergbau. Dazu kam noch die immer schlechter werdende Qualität des Eisenerzes, und daher überlegte man sich eine Änderung der Nutzung des "Tiefen Stollen";. Aufgrund der besonderen Konstruktion durchschnitt man mit dem "Tiefen Stollen"; nicht nur Eisenerz, sondern, unterhalb des unteren Flöz, auch Sandstein.
Diesen Sandstein baute man ab 1924 ab, um ihn, in gemahlenem Zustand, für das Gießen zu verwenden. Die Gußformen werden aus Sand, dem sogenannten Formsand, hergestellt, und durch mahlen des Sandsteins erhielt man solchen.
Im "Süßen Löchle" wurde ab 1924 das höherwertige Eisenerz der nördlichen Abbaubereiche gefördert. Allerdings endete diese Förderung bereits 1925 wieder, und wurde erst zu Beginn der dreißiger Jahre wieder aufgenommen. Hintergrund waren die Bestrebungen des damaligen Regimes, autark zu werden und das Wasseralfinger Bergwerk wurde daher noch einmal sehr wichtig. Aber im Jahre 1939 wurde die Förderung dann endgültig eingestellt, die Beschaffenheit des Eisenerz war so schlecht geworden, daß ein Ende des Abbaus nicht mehr zu vermeiden war.
In Aalen wurde sogar noch bis 1948 abgebaut. Die Erzgrube im Burgstall bestand am längsten, und mit ihrer Schließung endeten Jahrhunderte des Berbaus im Aalener Raum.

Aalener Bergbaugeschichte

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