Weiterverarbeitung Schwäbische Hüttenwerke (SHW)

Erzschmelze

Das Eisenerz, das bei den Hüttenwerken ankam, wurde in einem Hochofen geschmolzen. In diesen Öfen werden Temperaturen von über zu 1275 Grad Celsius erzeugt, der Schmelzpunkt des Eisenerz.
Das Eisenerz verflüssigt sich dadurch, und da das Eisen schwerer ist, als das Erz, sinkt es nach unten ab. Dadurch kann man das flüssige Eisen in fast reiner Form unten aus dem Ofen abfließen lassen. Das flüssige Roheisen wurde dann in Barrenform gegossen und zwischengelagert.
Im Ofen bleibt als Rückstand das flüssige Gestein übrig. Durch Nachfüllen erreicht man, daß früher oder später der Ofen mit dem Gestein aufgefüllt ist, diese wird dann einfach abgelassen. Zum Teil goß man es dann in Formen, um es als Pflastersteine zu verwenden, zum Teil wurde es auch einfach auf Abraumhalden geworfen, die sich auch heute noch vor dem Bergwerk befinden, allerdings als Fußballplatz genutzt werden, und auch den Stollenvorplatz des heutigen Bergwerks bilden.
Dann wird das Roheisen in einem Kubolofen noch einmal geschmolzen. Dazu kommen Alteisen und Edelmatelle wie Nickel und Chrom, um Stahl aus dem Eisen zu machen. Der Stahl wird dann in einer Gießerpfanne aufgefangen.

Gießverfahren

Aus dem Formsand werden dann die Gußformen hergestellt. Der Sand wird mit Kohlenstoff vermischt, um möglichst einen Temperaturausgleich zu erreichen. In der Zeit, in der der Kohlenstoff verbrennt, "gewöhnt" sich der Rest der Form an die Hitze der Eisens.
Dann werden zwei Halbformen mit Sand "ausgeformt". Man benötigt dazu ein Holzmodell des zu gießenden Werkstückes, also quasi ein Positivmodell. Um dieses (halbierte) Modell herum werden dann die beiden halben Formen gebildet.
Schließlich werden beide Hälften zusammengeklappt, und auf der Rückseite der oberen Form wird ein Einfüllstutzen, ein einfaches Loch, sichtbar. In dieses Loch wird das flüssige Eisen eingefüllt. Gewichte auf der Form verhindern ein Aufspringen, das durch die Hitze, die sich ja ausdehnt, passieren könnte.
Danach wird gewartet, bis das Werkstück kalt ist. Dann muß man die Formen zerschlagen, es handelte sich also um verlorene Formen. Diese verlorenen Formen konnten auch nur einmal verwendet werden, also war eine Serienproduktion auch nicht gerade einfach, und der Formsandbedarf auch sehr hoch.
Hergestellt wurden Eisenbahnschienen, und andere Einzelteile für die Eisenbahnindustrie. Die Region auf der Ostalb hatte als erste überhaupt einen Eisenbahnanschluß nach Stuttgart, da die Hüttenwerke damals der größte Industriebetrieb in Süddeutschland war.
Außerdem produzierte man sehr viele auch heute noch bekannte Dinge, wie z.B. der Brunnen auf dem Schloßplatz in Stuttgart, oder auch die Säulenkonstruktion des Gewächshauses der Wilhelma, des Zoos in Stuttgart, andere Dorf- und Stadtbrunnen in Süddeutschland, gußeiserne Öfen, Kanaldeckel, Herde und Kochgeschirr.
Nicht zu vergessen der Kunstguß aus Aalen, der auch heute noch bekannt, und mittlerweile durchaus wertwoll ist. Viele haben Kunstguß weggeworfen, daher haben die wenigen, die ihn behalten haben, heute sicher große Werte zu Hause liegen. Haben auch Sie noch so etwas zu Hause? Dann werfen Sie es nicht weg! Es wird sicher noch wertvoller werden.
Nicht vergessen wollen wir zum Abschluß auch noch ein kleines Sprichwort, das man früher kannte: Findest Du keine Frau, dann geh nach  Wasseralfingen, zum SHW, und laß' Dir eine gießen!

Aalener Bergbaugeschichte

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